Grenzübergreifende Zugkontrolleinrichtungen – Optimierung des Zuglaufes

Kurzfassung

Die SBB betreibt in der Schweiz ein dichtes Netz an Zugkontrolleinrichtungen. Dieses Netz gewährt ein hohes Maß an Sicherheit, in dem technische Probleme an Fahrzeugen und deren Beladung frühzeitig erkannt werden. Die konsequente Vernetzung der Zugkontrolleinrichtungen mit zentraler Alarmierung ermöglicht eine optimale Behandlung fehlerhafter Züge punkto Sicherheit, Lauf des betroffenen Zuges und Verfügbarkeit der Trasse.

Zur weiteren Optimierung des Zuglaufes werden innerhalb der Schweiz die Alarme und Daten der Zugkontrolleinrichtungen von SBB und BLS infrastrukturübergreifend ausgetauscht. Der nächste Optimierungsschritt erfolgt mit der Integration der Daten landesgrenznaher Zugkontrolleinrichtungen. Ein entsprechender Pilot mit der ÖBB-Infrastruktur AG ist seit Mai 2013 in Betrieb. Mit weiteren Infrastrukturbetreibern umliegender Bahnen ist die SBB im Gespräch oder betreibt eigene Anlagen.

Die SBB betreibt 145 produktive Zugkontrolleinrichtungen verschiedenster Ausprägung:

  • 88 Heissläufer- und Festbremsortungsanlagen (HFO)
  • 24 Radlastcheckpoints (RLC)
  • 15 Brand- und Chemieortungsanlagen (BCO)
  • 6 Profil- und Antennenortungsanlagen (PAO)
  • 9 Naturgefahrenalarmanlagen (NGA)
  • je 1 Anhubmessstelle (AHM), Optische Pantomonitoringanlage (OPM), Störfeldmessanlage (STÖ)
  • je 1 Pilotanlage Dragging Equipment Detection (DED) und Achsnebenschlussmessung (ANM)

Mit der infrastrukturübergreifenden Integration der Alarme und Daten aller Zugkontrolleinrichtungen der BLS alarmieren sämtliche Zugkontrolleinrichtungen auf dem Normalspurnetz der Schweiz einheitlich. Die Alarmierung erfolgt standort- und fahrrichtungsabhängig innerhalb der eigenen Infrastruktur oder aber infrastrukturübergreifend bei der benachbarten Infrastrukturbetreiberin. Somit entsteht eine integrierte Sicht auf die Daten im gesamten Zuglauf innerhalb der Schweiz. Die Alarmbehandlung wird von einem zentralen Interventionszentrum schweizweit unterstützt. Damit wird eine sehr sichere und verfügbarkeitsoptimale Alarmfallbehandlung gewährleistet.

Zur weiteren Optimierung der internationalen Zugläufe ist die landesübergreifende Integration grenznaher Zugkontrolleinrichtungen Voraussetzung. Damit wird gewährleistet, dass bei sich abzeichnenden Problemen bereits am Grenzbahnhof potentiell schadhafte Züge untersucht werden können, bevor sie im Landesinneren aus Sicherheitsgründen an suboptimalen Orten gestoppt werden müssen. Zudem wird damit ermöglicht, die an Grenzbahnhöfen in der Regel leistungsfähige Infrastruktur wie Personal, Rangiermöglichkeiten, Lastkräne und Ersatzfahrzeuge optimal einzusetzen.

Die damit gewonnene flüssige Abwicklung des Bahnbetriebs − insbesondere des Güterverkehrs − ist auf wichtigen Transitnetzen sowohl auf den Nord-Süd-Achsen wie auf den West-Ost-Achsen bei der heutigen, zunehmenden Verkehrsdichte von Bedeutung.

Technische Lösungen sind bereits erprobt. Die Integrationstiefe ist dabei beliebig skalierbar. Die Anlagen der BLS alarmieren infrastrukturübergreifend seit 2011. Seit Mai 2013 meldet zudem eine Pilotanlage der ÖBB-Infrastruktur AG in Nenzing/Österreich, mit Radlastcheckpoint und Heißläufer-/Festbremsortungsanlage, sämtliche Züge auf der Vorarlbergstrecke mit Fahrtrichtung Schweiz. Umgekehrt melden die grenznahen Anlagen der SBB an die ÖBB-Infrastruktur AG. Dabei werden ausschließlich Messdaten übermittelt. Für die Sicherheit und damit den Stopp von Zügen, welche Eingriffswerte überschreiten, ist und bleibt diejenige Infrastrukturbetreiberin verantwortlich, auf deren Infrastruktur sich der Zug bewegt.

Auf der Südseite ist die SBB selbst für den sicheren Betrieb bis Domodossola verantwortlich und betreibt auf der Infrastruktur der RFI sowohl eine HFO- wie eine Profilortungsanlage. Mit weiteren, umliegenden Infrastrukturbetreiberinnen ist die SBB AG im Gespräch.